380 Menschen bei Lear in Kronach von Personalabbau betroffen
Eine Tragödie für die Region!

In langwierigen Gesprächen wurde ein Interessensausgleich und Sozialplan mit der Unternehmensseite verhandelt. Der Sozialplan enthält Regelungen auf sehr hohem Niveau zur Kompensation für den Verlust der Arbeitsplätze. Betriebsrat und IG Metall halten die unternehmerische Entscheidung für falsch.


11. April 202211. 4. 2022


Eine IG Metall Fahne vor dem Lear-Firmenlogo am Standort Kronach

„Der Abbau von rund 380 Arbeitsplätzen der Produktion bis voraussichtlich 2025 ist eine Tragödie für die Belegschaft und die Region!“ so Benjamin Oster, Gewerkschaftssekretär der IG Metall. „Dies ist umso schmerzlicher, da es tragende Konzepte und Alternativen gab, die eine Zukunft der Produktionsarbeitsplätze hätte darstellen können.
Trotz intensivster Bemühungen des Betriebsrats, in enger Abstimmung mit der IG Metall und engagierten Vertretern aus der Politik, inklusive der Erarbeitung eines Alternativkonzeptes zur Fortführung des Produktionsstandortes, wurden bislang vom amerikanischen Management alle Ideen abgeschmettert. Von der Arbeitgeberseite vermissen wir auf allen Ebenen Personen, die sich für den Fortbestand des Standorts stark gemacht hätten.“


Die unternehmerische Entscheidung lautet, dass LEAR weltweit die Aktivtäten des Geschäftsbereichs „Audio & Licht“ einstellt. Vor diesem Hintergrund war es für den Betriebsrat essentiell einen Interessensausgleich und Sozialplan für den Standort Kronach zu verhandeln. Im Interessenausgleich wurde vom Unternehmen die phasenweisen Abbaumaßnahmen bis ins Jahr 2025 hinein dargestellt und man hat sich auf Regelungen zur Sozialauswahl der betroffenen Mitarbeiter geeinigt. Der Sozialplan beinhaltet Regelungen und Ausgleiche für den Verlust des Arbeitsplatzes, die auf sehr hohem Niveau liegen. Für die Verhandlungen hatten sich Betriebsrat und IG Metall eng abgestimmt und man trat gegenüber der Arbeitgeberseite immer geschlossen auf.


„Die Regelungen können sich sehen lassen und wir können mit großer Überzeugung sagen, dass mehr nicht möglich war. Wir haben sehr gute Abfindungsregelungen vereinbart und alle Betroffenen haben zudem die Möglichkeit in eine Transfergesellschaft zu wechseln, in der man für der Arbeitsmarkt qualifiziert wird und im Rahmen von Transferkurzarbeitergeld den Eintritt der Arbeitslosigkeit weiter nach hinten schieben kann.“ so Betriebsratsvorsitzende Manuela Walther.
„Insbesondere enttäuscht ist der Betriebsrat, dass im Vorfeld der unternehmerischen Entscheidung, die Interessenvertreter der Belegschaft in keiner Weise eingebunden wurden. Uns stößt übel auf, dass die Entscheidung nicht aus wirtschaftlicher Not heraus getroffen wurde, sondern nach dem Motto „zu viel ist nicht genug!“.“


Trotz dieser ernüchternden Ausgangssituation werden Betriebsrat und IG Metall nichts unversucht lassen, um für alternative Beschäftigungsmöglichkeiten am Standort Kronach zu werben und zu kämpfen. Speziell in der aktuellen globalen Situation und mit Blick auf geopolitische Konflikte, wünscht man sich ein Umdenken der Unternehmen bei Produktionsverlagerungen, verbunden mit Insourcing und Stärkung des Wirtschaftsstandorts in Deutschland.

Pressemitteilung

Gemeinsame Erklärund der IG Metall Coburg und des Betriebsrats LEAR Kronach

Gemeinsame Pressemitteilung der IG Metall Coburg und des Betriebsrats LEAR Kronach

Gemeinsame Pressemitteilung der IG Metall Coburg und des Betriebsrats LEAR Kronach